Neben Stepstone, Indeed und den tausenden Nischenanbietern hat sich ein neuer Spieler dem Chaos der Stellenausschreibungen angeschlossen. Kein Unbekannter, sondern das wahrscheinlich größte Unternehmen im Internet, Google.
Jeder kann jetzt in den Google Suchergebnissen offene Positionen finden. Ist das nun etwas gutes oder kann darauf auch einfach verzichtet werden?
Es kam auf jeden Fall nicht aus heiterem Himmel, da Google das bereits seit Jahren in anderen Ländern etabliert und seit März 2019 in Deutschland getestet hat. Am 22. Mai 2019 ging das neue Feature offiziell an den Start und wenn nun jemand nach einem neue Job sucht, ist die Jobs-Box bei Google natürlich an der ersten Stelle und zeigt diverse offene Positionen in der Vorschau. Google arbeitet hierbei stark mit Xing, Absolventa und den Stellenmärkten der FAZ, Süddeutschen Zeitung & der Zeit.
Aber auch kleine Unternehmen haben massive Vorteile durch Google Jobs, denn die Aufnahme in die Suchergebnisse ist kostenlos. Die Daten zu der Stellenanzeige müssen lediglich in „Structured Data“ aufbereitet werden und sobald Google die Seite durchsucht, wird die Anzeige mit aufgenommen. Unternehmen können dadurch mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken und müssen nicht mehr zwangsläufig Unmengen an Budget aufwenden, nur um konkurrenzfähig zu sein.
Google Jobs ist keine Stellenbörse, das heisst, dass die Bewerber keine Unterlagen hochladen können und Unternehmen keine Bewerber direkt targetieren können. Google ist und bleibt eine Suchmaschine und theoretisch hat jeder hier die selbe Chance oben in den Ergebnissen zu landen, egal ob Multi-Millionen-Euro Konzern oder der örtliche Bäcker. Bewerber können durch die neue Erweiterung der Suchmaschine viele verschiedene Filter anwenden und so nach Jobs in der Nähe, mit Gehaltsangaben und auch Arbeitgeberbewertungen suchen. Als Bewerber erhält man also die bestmögliche Transparenz.
Die Unternehmen, die Interesse an dieser neuen Möglichkeit haben, können nun folgendes tun: Entweder sie vertrauen darauf, dass die Ausschreibung auf den Portalen wie Xing, Facebook Jobs, Monster oder meinestadt dort vertreten sein wird oder sie nutzen structured data in den Stellenausschreibungen und fordern eine Indexierung bei Google an. Das klingt erstmal, als ob man dafür ein ganzes Team an Entwicklern braucht, ist aber recht einfach. Google hat eine ausführliche Dokumentation über den Bereich Stellenausschreibungen mit structured data geschrieben und das öffentliche Projekt schema.org kann auch jederzeit zur Hilfe gezogen werden. Auf der Seite von Google wird auch direkt beschrieben, wie man die Indexierung beantragt (Spoiler: man gibt nur einen Link ein). Dadurch, dass man sich ausschliesslich auf Daten bezieht, sind die Stellenanzeigen keine optischen Highlights. Hier muss das Unternehmen mit Kreativität und Inhalten glänzen.
Für kleine Unternehmen & Bewerber ist diese Funktion ein wahrer Segen und doch wird nur in Spartenmedien darüber berichtet und dann auch eher negativ. Verleger-Verbände in Deutschland warnen vor einer zu großen Marktmacht seitens Google und die großen Medienhäuser beschäftigen sich mit anderen Sachen. Indeed & Stepstone verweigern sich generell einer Zusammenarbeit mit Google, da die Ausschreibung von Stellenanzeigen die Haupteinnahmequelle ist. Auch wenn Google keine Jobbörse ist, müssen die großen Anbieter hier umdenken und einen neuen Mehrwert erbringen, um weiterhin mit der kostenlosen Alternative konkurrieren zu können.
Fazit
Google Jobs ist in Deutschland gestartet und wird automatisch bestes Suchergebnis, wenn jemand nach Stellenanzeigen googlet. Mit viel Transparenz und einer intuitiven Bedienung ermöglicht es den Bewerbern besser zu filtern, welche Arbeitgeber interessant sind. Eine optische Augenweide sind die Stellenanzeigen nicht und sie müssen einzig durch den Inhalt überzeugen, jedoch können die Unternehmen einen Großteil des Budgets für Stellenanzeigen einsparen. Bewerber erhalten im Gegenzug eine aufgeräumte Übersicht und können durch die verschiedenen Filter von Google eine sehr gute Vorauswahl treffen.