Ein neuer Job durch künstliche Intelligenz?
Künstliche Intelligenz & Automatisierung…
…hat immer den dunklen Beigeschmack, dass Arbeitsplätze vom Menschen an die Maschine gehen und das Potential dazu ist durchaus gegeben. Fast 50% aller Arbeitsplätze können durch Automatisierung jetzt schon von Maschinen erledigt werden, besonders bedroht sind hierbei die Gastronomie, das produzierende Gewerbe aber auch technische Dienstleistungen.
Es könnten also rein theoretisch sehr viele Arbeitsplätze bedroht sein. Ironischerweise nutzen auch sehr viele Personalabteilungen verschiedene KI Programme, um Stellen effizient zu besetzen. Prozesse werden vereinfacht und Ergebnisse können direkt analysiert werden und dem Unternehmen und auch Kandidaten viele Einsichten ins Unterbewusstsein geben. Doch wie sehen das die unfreiwilligen „Versuchskaninchen“ die auf einmal von einem Roboter interviewt werden und wie kann man diese neuen Möglichkeiten für sich selber ausnutzen?
Es gibt natürlich sehr viele Vor- und Nachteile und in Deutschland haben viele Menschen noch Bedenken, was künstliche Intelligenzen angeht. In den Schlagzeilen liest man davon, dass die KI von Amazon für Bewerbungsgespräche Frauen benachteiligen soll, da sich hauptsächlich nur Männer für die Positionen beworben haben. Jedoch nutzen sehr viele Menschen, teilweise auch unbewusst, KIs verschiedener Art und Weise im täglichen Leben; in ihrem Smartphone oder beim Smart Home Assistant. Sobald die KI also das eigene Leben leichter macht, haben die Anwender weniger Berührungsängste, da Sie die Vorteile ja auch direkt miterleben können. Warum wird die Automatisierung bei der Bewerbung dann verteufelt?
Zunächst kommt die Angst vor dem Unbekannten.
Viele verstehen nicht wie eine KI tatsächlich arbeitet und haben auch Angst, dass unterbewusste Emotionen, über den ehemaligen Chef zum Beispiel, durch Mikroemotionen im Gesichtsausdruck erkennbar sind. Darüber hinaus wird auch die Wortwahl, die Intonation, der Akzent und auch die Pausen analysiert, um nur einige Merkmale zu nennen. Natürlich kann man sich für eine gewisse Zeit verstellen, aber die Sprache und Wortwahl verfällt sehr oft direkt zurück in das eigentliche Muster. Im Endeffekt heisst das ganz konkret, dass man sich mit einer charmanten Art nicht mehr durch Vorstellungsgespräche flunkern kann.
Ein Gespräch mit einer KI für eine Stunde kann aufschlussreicher sein als 3 Tage Assessment Center. Es geht hier im Endeffekt um Effizienz und Kostensenkung. Man möchte den richtigen Angestellten für die richtige Stelle finden, der auch loyal gegenüber dem Unternehmen auftritt und ins Team passt.
Das hat natürlich auch Vorteile für den Bewerber.
Stärken und Schwächen können besser analysiert werden und so kann man für Positionen in Frage kommen, über die man noch nie nachgedacht hat. Quereinsteiger werden häufiger einen Job angeboten bekommen und man kann viel einfacher realisieren, ob man im falschen Job steckt.
Und auch für die Personalabteilung wird der Job einfacher. Man kann die erste Auswahl einer Software überlassen und bekommt passende Kandidaten, auch für Stellen, auf die sie sich eigentlich nicht beworben haben. Aber genau so wie der Endverbraucher in einem Restaurant kein Tiefkühlgemüse haben möchte, möchte er auch nicht mit einer Maschine reden, selbst wenn man dadurch gewisse Vorzüge erhalten kann. Convenience und Automatisierung sind nur solange gut, solange sie einem selber mehr Vorteile verschaffen. Jedoch muss man hier auch realisieren, dass dieser Trend nicht aufzuhalten ist. In den USA ist es bereits gang und gäbe, im Vorfeld mit einem Chatbot zu reden über gewissen Positionen, anschliessend ein Videointerview mit einer Maschine zu führen und erst dann mit einem richtigen Menschen zu reden.
Wird die Branche des Personalwesens dadurch „unmenschlicher“ oder „kälter“?
Ganz im Gegenteil – wie bereits angesprochen, kann das heissen, dass man dadurch aufgrund der Interessen und Stärken für andere Positionen in Frage kommt. Ob man auch menschlich in das Team passt wird weiterhin von Menschen entschieden werden, aber der gesamte Bewerbungsprozess kann dadurch bedeutend schneller ablaufen. Man muss nicht mehr mehrere Wochen lang auf eine Antwort warten und kann direkte Ergebnisse einsehen. Darüber hinaus kann man auch eine aufschlussreichere Antwort erhalten, wenn man denn eine Absage bekommt, anstatt einem vorgeschrieben Template, was für alle benutzt wird.
Müssen wir jetzt unsere Lebensläufe einheitlich in structured data schreiben, damit Maschinen und Bots die Informationen crawlen können? Auch das ist eher unwahrscheinlich. Die Maschinen suchen nach Keywords anstatt nach structured data und es gibt noch keinen Maßstab wie bei Schema zum Beispiel.
Fazit
Was das schöne an an der KI ist? Sie bewertet nicht, sondern wertet nur aus. Ihr könnt ganz offen sein und auch sagen, dass Ihr am Wochenende ein alkoholisches Kaltgetränk zu euch nehmt, das ist egal. Es geht nicht sonderlich darum was Ihr in einem Gespräch sagt, sondern wie Ihr es sagt und ob das Unterbewusstsein das bestätigt, in Form von Mikroemotionen. Es stehen viele neue Möglichkeiten durch die Weiterentwicklung der Technik bereit, wir müssen diese nur richtigen verstehen und anwenden.